Friedensbewegung
„Frieden schaffen ohne Waffen!“ – Proteste gegen Aufrüstung in der BRD
Die meisten europäischen Staaten gehören in den 1980er Jahren zu einem der beiden politischen und militärischen Lager: NATO oder Warschauer Pakt. Nur wenige Länder bleiben neutral. In beiden Systemen ist die nukleare Abschreckung die vorherrschende politische und militärische Strategie: Im Zentrum steht die Stationierung von Mittelstrecken-Raketen für einen potentiellen Atomkrieg in Europa. Die Konfliktlinie verläuft dabei zwischen den beiden deutschen Staaten. Um das „Gleichgewicht des Schreckens“ zu halten, will die NATO in ihrem Doppelbeschluss vom 12.12.1979 mit der Aufrüstung nachziehen. Dagegen formieren sich besonders in Westdeutschland Massenproteste. Unterstützt werden sie von Kreisen der SPD, den Kirchen und Gewerkschaften sowie den 1980 gegründeten Grünen. Die Bewegung erreicht 1983 mit Massendemonstrationen und Blockaden amerikanischer Stützpunkte ihren Höhepunkt. Nach einer hitzigen Debatte stimmt jedoch der Bundestag am 22.11.1983 dem NATO-Doppelbeschluss zu.
„Schwerter zu Pflugscharen“ – Opposition und Bürgerrechtsbewegung in der DDR
In den 1980ern beginnen Bürgerrechtler*innen und Oppositionelle in den Ostblockstaaten, die sozialistischen Regime infrage zu stellen. Die Kirche in der DDR bietet als einzig autonome Organisation einen Schutzraum für Menschenrechts-, Friedens- und Umweltgruppen. Von der Staatssicherheit werden sie streng überwacht, auf Kirchenleitungen wird Druck ausgeübt und Engagierte werden inhaftiert oder abgeschoben. Mit Gorbatschow setzt ab 1985 eine langsame Reformpolitik ein. Das SED-Regime folgt diesem Kurs nicht und isoliert sich zunehmend. Systemkritische Gruppen suchen aber mehr und mehr die Öffentlichkeit: mit Veranstaltungen in Kirchen, kreativen Aktionen sowie selbst verlegten und gedruckten Texten (den Samisdats). Als Bürger*innen im Mai 1989 Wahlmanipulation beweisen können, wird dies zum Aufbruchssignal: In den darauffolgenden Monaten organisieren sich Bürgerrechtsbewegungen wie das „Neue Forum“, „Demokratischer Aufbruch“ oder „Demokratie Jetzt“.